Bewerbungen für IT- und EDV-Berufe

Wenn man sich um einen Job oder um einen Ausbildungsplatz in der IT-Branche bewirbt, muss man im Bewerbungsanschreiben darlegen, dass man der richtige Kandidat ist. Hierfür ist vor allem notwendig, dass man den Beruf und die Tätigkeit kennt, damit man einerseits eine passgenaue Bewerbungen abschicken kann und andererseits damit man auch selbst ein Bild von der zukünftigen Tätigkeit hat. Insbesondere wenn man noch nicht viel Berufserfahrung hat oder erst dabei ist, einen Ausbildungsplatz zu suchen.

"Sie sind ja ein IT-ler, könnten Sie bitte..."

Ein weitverbreiteter Mythos im Arbeits- und Privatleben ist, dass man ein IT-ler ist und somit sich mit allen möglichen Dingen auskennt, die irgendwie mit Begriffen wie IT, EDV, Computer, Telekommunikation etc. zu tun haben. Schnell wird man bei allen möglichen Problemen herbeigerufen und soll seine "geheime und komplizierte Kunst" anwenden und das Problem lösen. Häufig wird man zu aktueller Hard- oder Software gefragt, was denn gut oder schlecht sei, wie man dies oder jenes bewerkstelligen kann. Das Problem dabei ist, dass "die IT-Fachkraft" gar nicht existiert. Kenntnisse im Bereich Programmierung bedeutet z.B. noch lange nicht, dass man sich mit der aktuellen Hardware auskennt und umgekehrt. Daher kann man den Umstand in einem kurzen Satz zusammenfassen:

  • Der IT-Bereich ist so riesig, dass ein einzelner sich niemals in allen Feldern auskennen kann!

Jeder EDV-Fachmann hat natürlich gewisse Grundkenntnisse. Diese Grundlagen reichen jedoch meistens nicht aus, um darauf einen Beruf zu begründen und eine Anstellung zu finden. Vielmehr werden in der Wirtschaft Spezialisten gesucht, die sich in einem bestimmten Thema extrem gut auskennen. Das bedeutet insbesondere für die meisten Berufsanfänger:

  • Man muss sich auf ein oder zwei Bereiche spezialisieren!

Die geforderte Spezialisierung geht manchmal sogar so weit, dass z.B. viele EDV-Fachleute sich grade mal in der Bedienung von 1 - 2 Software auskennen. Mehr wissen sie nicht. Dafür beherrschen sie aber die Software in- und auswendig und kennen alle speziellen Tipps, Tricks und Sonderfälle. Nun kann man sich vorstellen, wie sich manch ein "IT-ler" fühlt, wenn er zu allen möglichen Problemen gerufen wird, da man ja ein "IT-ler" ist.

Fachkenntnisse außerhalb des EDV-Bereichs

Eine Spezialisierung ist häufig nicht nur innerhalb der EDV-Branche notwendig, sondern auch außerhalb. Beispiel: Jemand möchte "Programmierer" werden. Ein Programmierer entwickelt Software für eine Branche, z.B. Buchhaltung, Architektur, Bauwesen, Produktion, Logistik etc. Wenn der Programmierer sich in dem Bereich nicht auskennt, für die er eine Software entwickeln soll, dann kann man sich vorstellen, wie viel "Zuarbeit" benötigt wird, damit das was entwickelt werden soll, auch ein Erfolg wird. Deshalb wird häufig nicht nur eine Spezialisierung innerhalb der EDV-Tätigkeit gebraucht, z.B. Programmieren, sondern auch außerhalb der "eigentlichen" EDV-Tätigkeit, z.B. im Bereich Kundenmanagement. Wenn man das Beispiel herannimmt, würde das bedeuten, dass der Programmierer eine gute Software im Bereich Kundenmanagement entwickeln kann. Daher gibt es in der Praxis auch häufig den Weg umgekehrt. Nämlich, dass ein Mitarbeiter sich Kenntnisse in einem Fachgebiet aneignet, irgendwann in den IT-Bereich wechselt und diese beiden Bereiche miteinander verbindet. Alleine mit IT-Kenntnissen kommt man häufig nicht weiter. Das ist auch oft spürbar, wenn man z.B. mehrere Software testet und bei dem einen das Gefühl hat, dass sie "wussten was sie programmiert haben" und bei dem anderen eher das Gefühl hat "hier fehlen doch ganz wichtige Funktionen".

Zeitintensives Lernen

Anhand dieser Beispiele wird deutlich, wie der Beruf einer IT-Fachkraft in der Praxis aussieht. Einerseits muss man so viel Kenntnisse wie nur irgend möglich innerhalb eines IT-Bereichs haben. Andererseits sind häufig Fachkenntnisse außerhalb des IT-Bereichs gefragt. Hinzu kommt der ständige technische Fortschritt, der die IT-Branche begleitet. Daher gehören IT-Berufe meistens zu den lernintensivsten Berufen, die es überhaupt gibt. Je mehr eine Fachkraft weiß, je mehr Erfahrung vorhanden ist, umso unverzichtbarer ist diese Person und umso sicherer ist der Job.

Chancen für Quereinsteiger

Dadurch, dass der IT-Bereich so riesig ist, häufig weitere Fachkenntnisse außerhalb des IT-Bereichs notwendig sind, bietet der IT-Bereich auch für Quereinsteiger gute Chancen, einen langfristigen Job in einem dynamischen Umfeld zu finden. Viele IT-Mitarbeiter haben ihre ersten EDV-Kenntnisse daheim erlernt. Das wird durch den Umstand begünstigt, dass es gar nicht so viele offizielle Ausbildungsberufe für den IT-Bereich gibt. Viele der ausgeschriebenen Stellen haben zwar einen offiziellen "Jobtitel", diesen kann man aber häufig nicht auf klassischem Wege, z.B. im Rahmen einer Berufsausbildung erlernen. Im Rahmen eines Studiums werden viele Tätigkeiten in Grundzügen erlernt, worauf man sich hinterher spezialisieren kann.