Bewerbungsschreiben für die Ausbildung

Bei einer Bewerbung muss man zwischen einem Bewerbungsschreiben für eine Ausbildung und einem Bewerbungsschreiben für einen Arbeitsplatz unterscheiden. Das hat verschiedene Gründe.

Unternehmen suchen für die Besetzung verschiedener Positionen im Unternehmen passende Mitarbeiter, die idealerweise die notwendigen Qualifikationen und Erfahrungen mitbringen. Dementsprechend sollte aus dem Anschreiben hervorgehen, dass die Anforderungen vorhanden sind. Suchen die Unternehmen Auszubildende, dann werden im Hinblick auf die Erfahrungen keine besonderen Anforderungen gestellt. Die meisten Auszubildenden können keine Arbeitserfahrung haben, weil sie in der Regel frisch die Schulzeit beendet haben bzw. noch beenden werden. Das wissen die Unternehmen und daher wird das in der Regel auch nicht erwartet.

Gute Schulnoten sind zwar wichtig, sind jedoch nicht alleiniges Kriterium für die Ausbildungsverantwortlichen, um geeignete Auszubildende auszuwählen. Denn, die Auszubildenden sind noch in jungen Jahren und sind noch lernfähig. Nicht immer sind im Berufsleben diejenigen erfolgreich, die früher in der Schule Bestnoten hatten. Es passiert nicht selten, dass jemand während der Ausbildung und im späteren Arbeitsleben regelrecht "aufblüht". Albert Einstein verließ 1894 das Gymnasium sogar ohne Abschluss. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass man die Schule vernachlässigen kann. Sind die Schulnoten schlecht, kann das zum Ausschluss aus dem Bewerberkreis führen.

Wenn man keine Arbeitserfahrung vorweisen kann und die Qualifikationen wie Schulnoten nicht das alleinige Kriterium sind, dann muss etwas geben, womit man in einem Bewerbungsschreiben für die Ausbildung punkten kann. Das sind die persönlichen Interessen, Neigungen und der persönliche Charakter. Unternehmen suchen in der Regel Auszubildende, um qualifiziertes Fachpersonal für die Zukunft aufzubauen. Es ist eine Investition in die Zukunft. Und die Unternehmen investieren gerne, wenn sie annehmen, dass sich die Investition lohnt. Je deutlicher aus dem Bewerbungsschreiben hervorgeht, dass der angestrebte Beruf tatsächlich den persönlichen Neigungen und Interessen entspricht, umso mehr wird man zur engeren Auswahl gehören.

Die Kunst liegt hier darin, dass man glaubhaft darlegt, für den angestrebten Beruf interessiert zu sein. Hervorheben kann man dabei z.B. Praktikumszeiten während der Schulzeit. Auch Hobbies können einen Hinweis geben. Besonders in der IT-Branche ist es z.B. nicht unüblich, dass viele sich bereits seit Kindesalter mit dem Computer beschäftigt haben. Die besten Programmierer sind diejenigen, die bereits als Teenager den Umgang mit dem PC geübt und dabei tiefer gehende Kenntnisse angeeignet haben. Das gilt genauso für sonstige Berufe. Wenn man beispielsweise darlegen kann, dass man sich bereits in frühen Jahren mit Mofas, Mopeds oder sogar schon Autos beschäftigt hat, gehört man meistens auch zum engeren Kreis bei einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in der KFZ-Branche.

Hervorheben kann man auch ehrenamtliche und sonstige Tätigkeiten wie z.B. freiwillige Mitarbeit als Sanitäter, Freiwillige Feuerwehr, Vereinsarbeit, Theaterauftritte, Nebenjobs etc. Sogar regelmäßige Messebesuche zu einem Fachthema kann man erwähnen. Es ist sehr vorteilhaft, wenn man sich mit den Neigungen und Interessen frühzeitig beschäftigt. Nicht nur damit man in einem Bewerbungsanschreiben gute Chancen hat, sondern damit man im späteren Berufsleben auch tatsächlich glücklich ist und das Einkommen dauerhaft bestreiten kann.

Auf der Seite Muster für Bewerbungsanschreiben wurde erläutert, dass ein Bewerbungsanschreiben aus folgenden Bereichen besteht:

• Einleitung
• Hauptteil
• Weitere wichtige Angaben
• Grußformel mit Unterschrift
• Anlagen

Bei einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz gelten dieselben Regeln, mit kleinen Unterschieden.

Die Ausbildungsgänge beginnen immer zu einem festen Datum. Das ist meistens der 1. August oder der 1. September, manchmal auch ein anderes Datum. Es ist nicht unüblich, dass man sich bereits während der Schulzeit um einen Ausbildungsplatz bewirbt. Zum Teil erwarten die Unternehmen die Bewerbungen 1 Jahr im Voraus, weil für jeden Auszubildenden umfangreiche Planungen notwendig sind, z.B. für Eignungstests, Berufsschule, Durchlauf von Abteilungen, Fortbildungen etc. Um Konfusion zu vermeiden, sollte aus der Betreffzeile und aus der Einleitung deutlich hervorgehen, für welchen Ausbildungsbeginn man sich bewirbt.

Die Betreffzeile könnte man in der Form "Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als IT-Systemelektroniker zum 01.09.2013" formulieren.

Beispiel für eine Einleitung wäre "nach einem Telefonat mit Herrn/Frau Mustermann von der Abteilung Ausbildung und Qualifizierung habe ich erfahren, dass Sie für den Ausbildungsbeginn zum 01. September 2013 mehrere Auszubildende zum IT-Systemelektroniker suchen. Da ich mich bei der Berufswahl für den Beruf entschieden habe, bewerbe ich mich um einen Ausbildungsplatz.".

Während bei einer Bewerbung um einen Arbeitsplatz hervorzuheben ist, dass man die notwendigen Qualifikationen und Arbeitserfahrungen mitbringt, sollte man bei einem Bewerbungsschreiben für eine Ausbildung hervorheben, dass die Interessen, Fähigkeiten und Neigungen dem entspricht, was man für den angestrebten Beruf benötigt bzw. dass man über Praktikum oder sonstige Tätigkeiten bereits erste Erfahrungen gesammelt hat. Auch sollte aus dem Hauptteil hervorgehen, was man zur Zeit macht bzw. welche Schule man besucht.

Ein Beispiel wäre:

"Zurzeit besuche ich die 10. Klasse der staatlichen Realschule in Musterhausen, die ich im Juli 2013 mit dem Realschulabschluss beenden werde. Da ich den Beruf des IT-Systemelektronikers erlernen möchte, um später in der IT-Branche tätig zu sein, verzichte ich auf das Abitur und möchte direkt mit der Ausbildung beginnen.

Ich habe den Beruf gewählt, da ich mich aus eigenem Interesse bereits privat sehr viel mit IT-Technik befasse. Während meiner Schulzeit absolvierte ich zwei Praktika bei mittelständischen Unternehmen. Das Warten der IT-Systeme, die Fehleranalyse und deren Behebung hat mir dabei sehr viel Spaß gemacht. In der Schule nehme ich seit der 8. Klasse an der Computer AG teil.

Ich besitze analytisches Denkvermögen, bin teamfähig und kontaktfreudig. Das Lernen neuer IT-Technologien liegt mir sehr. Daher habe ich seit 2 Jahren ein Abonnement der Computerzeitschrift XYZ. Zu meinen Hobbies gehören Volleyball, Schach und Computer.

Ich freue mich über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch."

Aus der Betreffzeile und der Einleitung geht klar hervor, für welchen Beruf und für welchen Ausbildungsbeginn man sich bewirbt. Zusätzlich enthält das Anschreiben einen Hinweis darauf, was man zurzeit macht und warum man nach dem Schulabschluss die Schule nicht weiter besuchen möchte und das Abitur nicht anstrebt. Das kann man, muss man aber nicht angeben. Wenn die Schulnoten es erlauben würden, das Abitur zu machen, sollte man es jedoch erwähnen.

Denn, die Personalverantwortlichen könnten sich die Frage selbst stellen. So hätte man gleich eine schlüssige Antwort mitgeliefert. Außerdem dreht man den Umstand zum Vorteil, dass man das Abitur nicht macht und stattdessen eine Ausbildung beginnt. Dass man den Beruf erlernen möchte und dafür sogar auf das Abitur verzichtet, unterstreicht, dass man tatsächlich daran interessiert ist und konkrete Pläne für die Zukunft hat. Außerdem zeugt das von gesundem Selbstbewusstsein.

Danach folgt der Bereich, in dem dargelegt wird, welche Erfahrungen man in dem Bereich bereits erlangt hat. Auch hierbei geht deutlich hervor, tatsächlich an dem Beruf interessiert zu sein. Was während der Praktika Spaß gemacht hat, entspricht exakt dem Berufsbild von IT-Systemelektronikern.

Zum Schluss kommt der persönliche Bereich. Auch aus diesem Bereich kann man lesen, dass der Absender des Bewerbungsschreibens an der Ausbildung interessiert ist und weiß, was auf ihn zukommt. Das Erlernen neuer IT-Technologien ist ein ständiger Bestandteil im späteren Beruf von IT-Mitarbeitern. Im Anschreiben wird signalisiert, dass man diesen Umstand kennt bzw. sogar schon praktiziert, indem man ein Abonnement einer Computerzeitschrift besitzt. Die Eigenschaften wie Teamfähigkeit und analytisches Denkvermögen unterstreicht man mit den Hobbies.

Alles in allem ist das ein gutes Bewerbungsschreiben für einen Ausbildungsplatz. Es enthält wenig Floskeln wie "ich bin, ich habe, ich werde..." und deutet an, dass man klare Vorstellungen vom zukünftigen Beruf hat und diesen tatsächlich erlernen möchte. Es gibt keine Übertreibungen wie "ich bin begeistert, möchte unbedingt den Beruf erlernen" etc. Das sind Floskeln und die Personalverantwortlichen wissen das auch. Daher sollte man nicht so tun, als ob man Tag und Nacht davon träumt, diesen Beruf auszuüben. Dass man tatsächlich an dem Beruf interessiert ist, sollte man wie in diesem Beispiel durch Konkretes belegen. Das ist in diesem Fall der Verzicht auf das Abitur, die Computer AG in der Schule, die beiden Praktika und das Abonnement der Computerzeitschrift. Das wirkt viel glaubwürdiger.

Dasselbe gilt für die persönlichen Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit etc. Fast jeder behauptet z.B. von sich, teamfähig zu sein. Das einfach zu schreiben, bedeutet jedoch im Grunde noch nichts. Es ist immer besser, diese Dinge durch Konkretes zu belegen. In diesem Beispiel wird angegeben, Volleyball zu spielen. Hierfür benötigt man die Eigenschaft eines Teamplayers. Dadurch wirkt man glaubwürdiger als wenn man schreibt, teamfähig zu sein.