Dezentraler Aufbau des Internets

Das Internet von Anfang an dezentral aufgebaut. Es gibt demnach keine "Zentrale" oder ähnliches und das Internet wird durch den Zusammenschluss vieler kleiner und großer Netzwerke gebildet. Die Gründe hierfür haben einen geschichtlichen Hintergrund. Die Konzeption war nämlich von Beginn an darauf ausgelegt, dass der Netzverkehr im Falle von Störungen prinzipiell nicht beeinträchtigt wird. Das bedeutet, sollten Teilnetzwerke oder Server ausfallen, so ist es trotzdem möglich, Daten von einem Rechner zu einem anderen zu verschicken bzw. damit zu kommunizieren. Die Kommunikation verläuft normalerweise auf dem kürzesten Weg. Damit ist jedoch nicht die Länge der Wegstrecke gemeint, sondern die Schnelligkeit, mit der die Daten transportiert werden. So kann es durchaus vorkommen, dass Datenpakete über den halben Globus verschickt werden, da die Leitungen über diesen Weg schneller sind, obwohl die eigentliche Strecke zum Ziel wesentlich kürzer ist.

Sollten auf dem Weg zum Zielrechner gewisse Netze Störungen aufweisen, dann kann man mit dem Zielrechner trotzdem kommunizieren. Es dauert zwar evtl. länger als üblich, die Kommunikation ist aufgrund der dezentralen Struktur trotzdem möglich, da die mit Störungen betroffenen Netzwerke umgangen werden können.

Dazu ein Beispiel. Der Clientrechner links unten im Bild möchte mit dem Server www.cd... kommunizieren. Der kürzeste bzw. schnellste Weg ist auf dem Bild in roter Linie dargestellt und wäre wie folgt.

Schnellster Weg der Datenpakete

Tritt auf der kürzesten (schnellsten) Strecke eine Störung auf, so nehmen die Datenpakete automatisch einen Umweg. Auf dem Bild ist z.B. schematisch dargestellt, dass die Datenpakete aufgrund einer Störung einen Umweg über ein anderes Netzwerk nehmen, anstatt direkt von einem Netzwerk zum anderen transportiert zu werden.

Umweg durch dezentralen Aufbau

Als Benutzer merkt man zunächst nicht, welchen Weg die Datenpakete nehmen von einem Rechner zu einem anderen nehmen. Mit geeigneten Netzwerktools kann man den Weg jedoch in einem bestimmten Umfang sichtbar machen. Auf den Betriebssystemen sind hierfür viele Tools bereits implementiert. Einige werden unter CMD-Befehle erläutert, die man im Windows-Betriebssystem über die Kommandozeile ausführen kann. Daneben gibt es natürlich auch andere Tools in Windows oder die von anderen Anbietern entwickelt werden, zum Teil sogar mit einer grafischen Oberfläche.

Autonome Systeme

Die einzelnen Netzwerke nennt man auch autonome Systeme (AS), da sie im Grunde selbständig verwaltet werden. Die Internetprovider, egal ob Access- oder Hosting-Provider, können sich von der zuständigen Vergabestelle einen Block an IP-Adressen für ihr Netzwerk reservieren und z.B. allerlei Dienste im Internet anbieten, beispielsweise Internetzugänge oder Speicherplatz für Webhosting. Jedoch müssen autonome Systeme nicht immer von klassischen Internetfirmen betrieben werden. Häufig betreiben z.B. auch große Unternehmen, Universitäten etc. ein eigenes, autonomes System.

Ein autonomes System kann, muss jedoch nicht, in weitere Teilnetzwerke aufgeteilt werden, die ebenfalls ein autonomes System bilden können. Somit erhält man eine hierarchische Struktur und mehrere Netzwerke werden über ein autonomes System verwaltet. Somit kann das Internet auch als Zusammenschluss vieler autonomer Systeme betrachtet werden.