Geldmarktfonds

Geldmarktfonds

Auf dem Finanzmarkt können Gelder am sogenannten Geldmarkt angelegt werden, der hauptsächlich für den kurzfristigen Anlagezeitraum ausgerichtet ist. Die Laufzeiten betragen dabei gewöhnlich zwischen wenigen Tagen oder Monaten und einem Jahr. Vor allem große Unternehmen, Banken oder Regierungen nutzen den Geldmarkt, um z.B. sich kurzfristig mit Liquidität zu versorgen und diese für den Geschäftsbetrieb einzusetzen oder um die gesetzliche Mindestreserve einzuhalten.

Investoren, die überschüssige Liquidität haben, können wiederum am Geldmarkt Kapital verleihen und hierfür auch bei kurzen Laufzeiten Zinsen bekommen. Der Zugang zum Geldmarkt ist jedoch beschränkt auf institutionelle Anleger wie Banken, Versicherungen oder Regierungen und deshalb haben Kleinanleger keinen direkten Zugang. Wenn Kleinanleger trotzdem daran partizipieren möchten, können sie das über Geldmarktfonds tun, die einen Zugang zum Geldmarkt haben.

Diese bündeln das Geld der Anleger und investieren das Kapital hauptsächlich am Geldmarkt in Tagesgelder, Termingelder (Festgeld), Geldmarkttitel und festverzinsliche Wertpapiere wie z.B. Anleihen und Schuldscheindarlehen, um für die Anleger auch bei kurzen Anlagezeiträumen eine gewisse Rendite zu erwirtschaften.

Wenn Kleinanleger überschüssiges Kapital haben, können sie diese z.B. auch vorübergehend auf Tagesgeldkonten parken, damit sie nicht zinslos sind. Die Zinssätze der Tagesgeldkonten sind jedoch von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich und unterliegen Schwankungen. Mal bietet der eine Anbieter die höchsten Zinsen, mal ein anderer. Wenn man die optimale Rendite erzielen möchte, müsste man ggf. viele Tagesgeldkonten besitzen und das Kapital ständig zwischen den Konten hin und her transferieren. Eine Alternative dafür können Geldmarktfonds sein, die dafür gedacht sind, dass man Kapital kurzfristig anlegt. Besonders bei fallenden Aktienkursen sind Geldmarktfonds bei Anlegern beliebt, um das Kapital vorübergehend zu parken.

Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken von Geldmarktfonds

Dadurch, dass die Investitionen der Geldmarktfonds verzinst werden und relativ überschaubare Laufzeiten haben, gelten Geldmarktfonds als sehr sicher. Es kann natürlich immer passieren, dass ein Schuldner plötzlich insolvent wird und das geliehene Geld nicht zurück zahlen kann. Bei kurzen Laufzeiten ist das Risiko zwar gut abschätzbar und somit sehr gering, theoretisch ist ein Verlustrisiko trotzdem vorhanden. Da Geldmarktfonds das Fondsvermögen häufig breit streuen und überwiegend oder nur an Schuldner mit höchster Bonität Geld verleihen, werden die Risiko jedoch erheblich minimiert.

Ein Risiko oder auch eine Chance besteht darin, wenn das Fondsvermögen in Wertpapiere einer anderen Währung investiert wird. Selbst wenn der Schuldner pünktlich das geliehene Geld samt Zinsen zurückzahlt, kann es passieren, dass die Währung im Vergleich zu anderen Währungen nachgibt und man Verluste erleidet. Es kann aber auch genauso der Fall eintreten, dass die fremde Währung steigt und die Rendite zusätzlich erhöht wird. Ob und in welche Wertpapiere ausländischer Währungen der Geldmarktfonds investiert, welche sonstigen Chancen und Risiken bestehen, wie sich der Geldmarktfonds in der Vergangenheit entwickelte und ähnliche Dinge sollten im Rahmen eines Beratungsgesprächs vorher bei der Fondsgesellschaft erfragt werden, damit besser einschätzen kann, ob eine Investition sinnvoll ist oder nicht.

Ein großer Vorteil bei Geldmarktfonds ist sicherlich die Flexibilität. Es ist zumindest für private Kleinanleger problemlos möglich, Fondsanteile börsentäglich zu kaufen und zu verkaufen und somit relativ schnell von einem Geldmarktfonds zu einem anderen Fonds zu wechseln. Sollten man als Privatanleger das Kapital benötigen, so kann man die Fondsanteile an der Börse verkaufen und sehr schnell über ihr Kapital verfügen. Es gibt in der Regel auch keine Höchstsumme, so dass man theoretisch eine unbegrenzte Summe anlegen kann. Es kann aber sein, dass ein Geldmarktfonds eine Mindestanlagesumme verlangt.

Nachteilig wirken evtl. Ausgabeaufschläge oder Verwaltungsgebühren für den Geldmarktfonds, die die Rendite schmälern. Viele Geldmarktfonds verzichten jedoch auf Ausgabeaufschläge und verlangen lediglich eine geringe Verwaltungsgebühr. Ob Ausgabeaufschläge, Verwaltungsgebühren oder sonstige Kosten die Anleger tragen müssen und wie hoch diese sind, sollte bei der Fondsgesellschaft erfragt werden. Berücksichtigt werden sollten auch evtl. Kosten für die Depotverwaltung bzw. die Kosten für den Kauf und Verkauf durch die depotführende Bank.

Arten von Geldmarktfonds

Es gibt verschiedene Arten von Geldmarktfonds, die wie folgt eingeteilt werden:

  • Reine Geldmarktfonds: Bei den reinen Geldmarktfonds wird das Fondsvermögen zu 100% in Termingelder, Geldmarktpapiere und festverzinsliche Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten investiert.
  • Geldmarktnahe Fonds: Investieren bis zu 49% des Fondsvermögens in Geldmarkttitel und 51% in festverzinsliche Wertpapiere oder Anleihen.
  • Cash-Fonds: Mindestens 75% des Fondsvermögens werden in Bankguthaben investiert, der Rest in festverzinsliche Wertpapiere mit längeren Laufzeiten.
  • Synthetische Fonds: Das Fondsvermögen wird in Rentenpapiere, Geldmarktpapiere und andere Wertpapiere investiert, wobei die Laufzeiten auch länger als bei reinen Geldmarktfonds sein können.