Indexfonds: Profitieren vom Börsenindex

Indexfonds

An den Finanzmärkten gibt es verschiedene Börsenindizes, sogenannte Leitindex, die sich auf ein bestimmtes Börsensegment beziehen, z.B. der Deutsche Aktienindex (DAX), der die Kursentwicklung der Aktien von den wichtigsten bzw. gemäß der Marktkapitalisierung größten Unternehmen an der Börse in Deutschland repräsentiert.

Der Euro Stoxx 50 repräsentiert die Aktienkurse von den 50 wichtigsten und größten Unternehmen in Europa und der MSCI World von den Industrieländern in der Welt. Es gibt z.B. auch Branchenindizes, die die Kursentwicklung der wichtigsten und größten Unternehmen einer Branche repräsentieren. Immobilien-, Renten-, Rohstoff- und Warenindizes sind weitere mögliche Indizes. Das Ziel bei allen Indizes ist, einen Teilmarkt repräsentativ abzubilden und zu dokumentieren. Für den Anleger sind Börsenindizes ein gutes Hilfsmittel, um die Lage eines Börsensegments einzuschätzen und das kann für die Geldanlage sehr hilfreich sein.

Wenn man z.B. wissen möchte, wie sich der deutsche Aktienmarkt in der Vergangenheit entwickelt hat, dann reicht meistens ein Blick auf den DAX und kann feststellen, ob sich der Aktienmarkt in Deutschland in der Vergangenheit insgesamt positiv oder negativ entwickelte. Verschiedene Börsensegmente, z.B. aus verschiedenen Ländern oder Branchen, lassen sich so ganz gut miteinander vergleichen und das kann hilfreich bei der Entscheidungsfindung sein, wenn man eine Investition in ein Segment ins Auge fasst oder sich aus dem Segment zurückziehen möchte.

Wenn man z.B. Geld in ein Aktienfonds anlegt, so legt man durch die Auswahl des Aktienfonds gleichzeitig fest, in welchem Segment man investiert ist. Die Fondsmanager der Fondsgesellschaft versuchen, durch die Auswahl geeigneter Aktien den repräsentativen Börsenindex des Segments zu "schlagen" und eine bessere Entwicklung zu erzielen als der Börsenindex selbst. Börsenindizes dienen somit als gute Vergleichsreferenz zu der eigenen Investition. Hat man z.B. ein Aktienfonds ausgewählt, der in große Unternehmen auf dem deutschen Aktienmarkt investiert, so kann man den Aktienfonds und den Deutschen Aktienindex (DAX) miteinander vergleichen und feststellen, ob der Aktienfonds eine gute, dieselbe oder eine schlechtere Entwicklung hatte.

Es ist hierbei zu erwähnen, dass es kein Geheimnis ist, dass viele Aktienfonds eine schlechtere Entwicklung aufweisen als der repräsentative Börsenindex des Segments, in dem der Aktienfonds investiert ist. Dadurch stellt sich für den Anleger die Frage, warum man nicht gleich in Börsenindizes investiert, wenn sie meistens eh die bessere Entwicklung haben und dazu noch kostengünstiger sind. Genau für solche Fälle sind Indexfonds gedacht.

Ein Indexfonds investiert in die Papiere eines ausgewählten Börsenindex und versucht dabei, diesen exakt nachzubilden. So können Anleger von der Entwicklung des Börsenindex profitieren. Ein großer Vorteil dabei ist, dass keine hohe Kosten für die Verwaltung des Indexfonds anfallen, da die Tätigkeit des Managements im Grunde nur darin besteht, einen Börsenindex nachzubilden. Bei aktiv gemanagten Fonds, z.B. klassischen Aktienfonds, fallen dagegen hohe Kosten für die Verwaltung an. Denn, diese beschäftigen in Regel eine Vielzahl an Analysten, die die Märkte und die Unternehmen begutachten, die Bilanzen auswerten, Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen etc. All diese Tätigkeiten verursachen Kosten, die die Anleger tragen müssen und was die Rendite schmälert. Bei Indexfonds entfallen diese Tätigkeiten, weshalb sie für den Anleger kostengünstiger sind und das kann den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Unterschied zwischen Kursindex und Performanceindex

Bei der Auswahl eines Indexfonds sollte man berücksichtigen, dass Dividendenzahlungen bei der Berechnung von Indizes unterschiedlich gehandhabt werden. Daher wird zwischen Kursindex und Performanceindex unterschieden.

Ein Kursindex ist ein reiner Preisindex und viele internationale Indizes werden als Kursindex ausgegeben. Hierbei fließen die Dividendenzahlungen der Unternehmen nicht in die Berechnung der Indizes mit ein. Wenn z.B. ein Kursindex vor der Auszahlung der Dividenden bei 100 Punkten steht und die Dividenden 5% ausmachen, bleibt der Kursindex nach den Dividendenzahlungen trotzdem bei 100 Punkten.

Anders sieht es bei einem Performanceindex aus. Denn, hierbei fließen die Dividendenzahlungen in die Berechnung des Indizes mit ein. Ein Performanceindex wird dabei so berechnet, als ob die Dividendenzahlungen wieder in den Index investiert werden. Wenn beispielsweise ein Performanceindex vor den Dividenzahlungen bei 100 Punkten steht und die Dividenden 5% ausmachen, dann steigt ein Performanceindex aufgrund der Dividendenzahlungen auf 105 Punkte.

Zeitpunkt für eine Investition in Indexfonds

Möchte man in ein Indexfonds investieren, so ist es unerlässlich, vorher eine ausführliche Recherche zu betreiben. Man muss einerseits herausfinden, ob der Indexfonds, den man ins Auge gefasst hat, für die nahe Zukunft ein gewisses Wachstum verspricht und somit überhaupt in Frage kommt. Ist in naher Zukunft kein Wachstum in Sicht, sollte man in den Indexfonds eher nicht investieren. Es kann natürlich durchaus vorkommen, dass der Indexfonds steigt, obwohl die Unternehmen, die der Indexfonds abbildet, keine steigenden Gewinne verzeichnen, z.B. wenn Liquidität in den Markt fließt. Die Erfahrung zeigt aber meistens, dass wenn die Unternehmen eines Börsenindexes keine steigenden Gewinne ausweisen, der Börsenindex ebenfalls nicht steigt, bestenfalls sich seitwärts entwickelt und im schlimmsten Fall sogar fällt.

Auf der anderen Seite muss man schauen, dass wenn man in ein Indexfonds investiert, das zu einem möglichst günstigen Zeitpunkt tut. Kauft man beispielsweise zu Höchstkursen, so kann das zu einem frustrierenden Erlebnis werden, wenn der Indexfonds in der folgenden Zeit sich nach unten entwickelt. Hierbei sollte man sich auch nicht von Marktkommentaren wie "der Index wird sich schon irgendwann wieder erholen" blenden lassen. Das Beispiel des japanischen Aktienindex Nikkei 225 ist ein gutes Beispiel, dass das nicht immer sein muss. Zu Weihnachten 1989 kletterte der Nikkei 225 auf einen Höchststand von von fast 40.000 Punkten und über 20 Jahre danach wurden die Höchstkurse von Ende 1989 nicht mal annähernd wieder erreicht.

Indikatoren für und gegen ein Engagement in ein Aktienmarkt

Als eine kleine Hilfestellung kann nachfolgend eine Liste heruntergeladen werden, woraus ersichtlich ist, wie sich gewisse Indikatoren auf den Aktienmarkt eines Landes auswirken können. Eine professionelle Beratung bei einem Vermögensberater bzw. bei der Bank ersetzt die Liste jedoch nicht. Manchmal kann sich der Aktienmarkt auch anders als erwartet entwickeln.

Erläuterung zu den Indikatoren:

  • Die Marktteilnehmer an der Börse mögen stabile Verhältnisse. Das betrifft die Politik genauso wie den Staatshaushalt.
  • Eine gute Stimmung in der Bevölkerung kann zwar nützlich sein. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass die Marktteilnehmer durchaus auch damit leben können, wenn die Stimmung mal nicht so gut ist, sofern es nicht extrem schlecht ist.
  • Eine deregulierte Wirtschaftspolitik hat zwar keinen direkten Einfluss auf die Aktienkurse. Mittel- bis langfristig könnten sich Unternehmen in deregulierten Volkswirtschaften jedoch besser entwickeln und das könnte sich wiederum positiv auf die Aktienkurse auswirken.
  • Die Anzahl der Arbeitslosen hat keinen direkten Einfluss auf den Aktienmarkt. Für die Stimmung ist es jedoch trotzdem besser, wenn es wenig Arbeitslose gibt.
  • Die aktuellen Zinsen gehören zu den wichtigsten Indikatoren. In Zeiten hoher Zinsen meiden viele Anleger den Aktienmarkt, weil sie bei geringem Risiko gute Renditen bekommen. Deshalb sind hohe Zinsen tendenziell schlecht für den Aktienmarkt.
  • Unter anderem haben die Zinsen auch Auswirkungen auf die Liquidität. Bei geringen Zinsen strömt tendenziell das Geld eher in den Aktienmarkt, weil die Anleger Rendite benötigen und dadurch steigen häufig auch die Aktienkurse.
  • Die Inflation sollte nach dem Willen der Politik im Idealfall bei 2% liegen. Liegt sie deutlich darüber, deutet das auf eine Überhitzung der Wirtschaft hin und in solchen Situationen werden häufig die Zinsen erhöht, um die Wirtschaft abzukühlen.
  • Die Rohstoffpreise sind im Idealfall stabil bzw. leicht steigend. Steigen sie zu stark, deutet das ebenfalls auf eine Überhitzung hin. Fallen die Rohstoffpreise, könnte das auf eine Abkühlung der Wirtschaft hindeuten.
  • Steigende Unternehmensgewinne und Dividenden sind wichtige Indikatoren und können einen Hinweis darauf geben, wie sich der Aktienmarkt entwickeln könnte. Zu beachten ist hierbei, dass an der Börse meistens die Zukunft gehandelt wird (1-2 Jahre). Man muss deshalb einschätzen, ob die steigenden Unternehmensgewinne bereits in den Aktienkursen eingepreist sind und ob die Unternehmensgewinne danach auch weiterhin steigen werden.
  • Die Nachrichtenlage und die gesamtwirtschaftliche Situation, sowohl national als auch international, sind ebenfalls wichtige Indikatoren. Auch wenn die sonstigen Rahmenbedingungen passen, könnten die Aktienkurse erheblich unter Druck geraten, wenn ständig schlechte Nachrichten vermeldet werden oder wenn insgesamt Pessimismus oder gar Panik herrscht.
  • Ist eine Währung stabil, so ist das für die Börse meistens positiv. Schwankt die Währung jedoch stark, so gibt es häufig Gewinner und Verlierer. Exportorientierte Unternehmen freuen sich häufig, wenn eine Währung fällt, weil ihre Waren günstiger werden und der Verkauf somit erleichtert wird. Für Unternehmen, die viel im Ausland einkaufen, bedeutet das jedoch meistens eine Belastung, wenn sie für dieselben Waren mehr bezahlen müssen, weil die Währung weniger wert wurde. Daher gibt es bei steigenden und fallenden Währungen immer Gewinner und Verlierer.