Festlegung des Wunschjobs und des zukünftigen Unternehmens

Zu den vorbereitenden Maßnahmen auf dem Weg zu einer möglichst dauerhaften Anstellung in einem neuen Unternehmen zählt die Festlegung des Wunschjobs. Damit ist gemeint, dass bevor man überhaupt die Stellenanzeigen nach passenden Jobs durchsucht, sich zunächst einmal Gedanken darüber macht, was für einen Job man eigentlich möchte und welche Vorstellungen und Erwartungen man vom zukünftigen Unternehmen hat.

Bei vielen Menschen ist nämlich der Drang, so schnell wie möglich einen Job zu finden, so stark ausgeprägt, dass sie sich viel zu wenig Gedanken über ihre eigenen Wünsche und über den zukünftigen Partner bzw. das Unternehmen machen. Vielfach wird versucht, mit möglichst vielen Bewerbungen schnell einen neuen Job oder zumindest eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch zu erhalten. Man kann sicherlich eine Wahrscheinlichkeitsrechnung durchführen und ausrechnen, bei der wievielten Bewerbung man einen Arbeitsvertrag in der Tasche hat und darauf hoffen, dass das funktioniert.

Die Folge ist jedoch meistens, dass dieser Weg eben nicht funktioniert und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man statt vieler Einladungen zu Vorstellungsgesprächen viele Absagen oder sogar keine Antworten erhält. Denn, ein wichtiger Erfolgsfaktor bei Bewerbungen ist, dass man eine Bewerbung abschickt, die passend zur ausgeschriebenen Stelle ist. Wenn man jedoch innerhalb kurzer Zeit ständig neue Bewerbungen abschickt, sind diese mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht passend zur jeweils ausgeschriebenen Stelle und unpassende Bewerbungen werden in der Regel von den Unternehmen nicht beachtet und dadurch erhält man unter Umständen viele Absagen. All das verzögert außerdem unnötigerweise den Bewerbungsprozess und eine große Gefahr hierbei ist, dass man sich in der Zeit nicht so recht wohl fühlt. Das kann sich wiederum in den Bewerbungsunterlagen oder in Vorstellungsgesprächen bemerkbar machen, wodurch die Chancen auf einen neuen Job weiter sinken können. In solch einen Teufelskreis sollte man sich erst gar nicht begeben.

Ergebnis unpassender Bewerbungen
Viele unpassende Bewerbungen können viele Absagen bedeuten

Es bringt auf Dauer wesentlich mehr, wenn man den Bewerbungsprozess einmal richtig gut durchführt statt zehnmal halb so gut. Damit die Bewerbungsunterlagen möglichst passend zur ausgeschriebenen Stelle sind, ist es neben einer ausführlichen Selbstanalyse sehr hilfreich, dass man zunächst einen Wunschjob definiert, in dem man arbeiten möchte und sich Gedanken über das zukünftige Unternehmen macht. So kommt man erst gar nicht in die Versuchung, sich auf unpassende Stellenanzeigen zu bewerben und das wird auch in den Bewerbungsunterlagen reflektiert.

Dass man immer so schnell wie möglich einen neuen Job finden möchte, ist natürlich verständlich und falls man über den Weg der vielen, möglicherweise unpassenden Bewerbungen einen Job findet, mag man sogar denken, dass dieser Weg erfolgreich war. Eine Anstellung ist jedoch dann von dauerhafter Natur, wenn die Tätigkeit und das Unternehmen passend zur eigenen Persönlichkeit ist. Falls das nicht der Fall ist, ist die Gefahr groß, dass man in dem Job nicht zufrieden ist und irgendwann sogar das Handtuch wirft und von neu beginnen muss. Daher zählt als eine wichtige Maßnahme neben der Selbstanalyse die Definition des gewünschten Jobs und des Profils vom zukünftigen Unternehmen, für das man möglichst lange arbeiten möchte.

Ergebnis passender Bewerbungen
Eine passende Bewerbung kann erfolgreicher sein als viele unpassende

Das gewünschte Job- und Unternehmensprofil definieren

Für die Definition des gewünschten Job- und Unternehmensprofils schreibt man die Gedanken dazu systematisch auf. Man kann das auf herkömmlichen Wege mit Papier und Stift tun, ein Schreibprogramm benutzen oder aber auch eine sogenannte Mindmap-Software verwenden. Das sind Programme, die sehr hilfreich beim Niederschreiben von Gedankengängen sind und sie werden auch häufig für Brainstorming-Sitzungen mit mehreren Teilnehmern verwendet.

Oft merkt man während des Vorgangs selbst, wie die Vorstellungen über den neuen Job immer konkreter werden. Dieser Vorgang hilft dabei, das Augenmerk genau auf die Stellenangebote zu richten, die zu einem passen. Die Bewerbungen werden automatisch interessanter gestaltet, da man sich tatsächlich für den angebotenen Job interessiert und nicht nur irgendeinen Job haben möchte. Gleichzeitig werden die Chancen erhöht, den Job zu bekommen. Denn, auch die Unternehmen suchen einen passenden Partner. Die Beantwortung der folgenden Fragen können dabei helfen, genaue Vorstellungen über die zukünftige Anstellung zu bekommen.

Fragen zum Standort

  • In welcher Stadt oder Region möchte man unbedingt arbeiten?
  • Soll die neue Arbeitsstelle unbedingt am aktuellen Wohnort sein?
  • Hat man sich schon immer gewünscht, in einer anderen Stadt oder gar in einem anderen Land zu leben?
  • Soll der neue Job gleichzeitig dabei helfen, in einer anderen Stadt Fuß zu fassen?
  • Wie viel Anfahrtsweg ist man bereit zu akzeptieren?
  • Ist man mobil? Wo könnte man ohne Probleme hin und zurück fahren?

Solche Fragen zielen zunächst darauf ab, den möglichen Aktionsradius zu ermitteln. Für manche Menschen ist es aufgrund verschiedener Umstände nicht möglich, in einer anderen Stadt zu arbeiten. Manch andere wiederum möchten weit weg vom aktuellen Wohnort. Die Wünsche sind sehr individuell und man sollte von Beginn an festlegen, wo man gerne arbeiten möchte.

Fragen zur Firma

  • In welcher Branche sollte die neue Firma tätig sein?
  • Möchte man in einem kleinen, mittleren oder großen Unternehmen arbeiten?
  • Ist man bereit, alle Vor- und Nachteile der Unternehmensgröße zu tragen? Beispielsweise ist man in einem großen Unternehmen oft "nur eine Nummer" und die Gefahr besteht, dass man unterfordert wird und die Tätigkeit bei weitem nicht dem entspricht, was man einmal gelernt hat. Umgekehrt erfordert eine Tätigkeit in einem kleinen Unternehmen wesentlich mehr Flexibilität und das kann manche Menschen überfordern.
  • Spielt die Bekanntheit und das Ansehen der Firma eine Rolle? Möchte man unbedingt in einem großen Konzern arbeiten?
  • Wie sollen die Räumlichkeiten sein? Ist eine Tätigkeit in einem Großraumbüro vorstellbar oder soll es unbedingt ein eigenes Büro sein? Soll man private Dinge ins Büro mitbringen und aufstellen dürfen?
  • Soll die Firma an ein Tarifvertrag gebunden sein?
  • Wie sicher sollte der Arbeitsplatz sein? Ist die finanzielle Lage des Unternehmens wichtig?
  • Sollen Sozialeinrichtungen wie Kantine, Fitness-Studio, Kindergarten etc. vorhanden sein?

Diese Fragen zielen auf die Rahmenbedingungen ab, unter denen man arbeiten möchte. Die Arbeitswelt hat sich im Gegensatz zu früheren Zeiten immens geändert, da die Unternehmen zum Teil eigene Regelungen haben und nicht an einen Tarifvertrag gebunden sind. Die Unterschiede machen sich vor allem bei der Gegenüberstellung von Groß- und Kleinunternehmen bemerkbar. Auch gibt es zum Teil deutliche Unterschiede, wenn man die Unternehmen nach Branchen sortiert.

Fragen zur Tätigkeit

  • Welche Tätigkeiten möchte man durchführen?
  • Sind Reisetätigkeiten akzeptabel?
  • Ist man bereit, Überstunden zu leisten oder sollen Überstunden gar auf jeden Fall möglich sein?
  • Soll die Tätigkeit anspruchsvoll sein oder möchte man lieber eine anspruchslose Tätigkeit?
  • Möchte man eine möglichst selbständige Tätigkeit oder lieber Dienst nach Vorschrift?
  • Sollen die Tätigkeiten vielseitig sein? Oder möchte man lieber einen eingeschränkten Tätigkeitsbereich, dafür aber perfektioniert? Hier zeigt die Erfahrung, dass man in kleinen Unternehmen eher vielseitige Tätigkeiten hat und in Großunternehmen eher einen eingeschränkten Bereich.
  • In welcher Sprache sollte hauptsächlich kommuniziert werden? Sollen Fremdsprachenkenntnisse notwendig sein?

Die Fragen zu der Tätigkeit können erheblich ausgeweitet werden. Hierbei geht es vor allem um Themen, auf die man auf der Arbeit immer wieder begegnen wird oder die das tägliche Arbeitspensum ausmachen. Nicht alle Menschen wollen beispielsweise einen anspruchsvollen Job. Für manche reicht es, Dienst nach Vorschrift zu tun, bei dem sie nicht selbst viel überlegen müssen. Manch andere wiederum wollen mehr gefordert werden oder ihre Kreativität ausleben.

Persönliche Fragen

  • Sind die Voraussetzungen für einen neuen Job geschaffen? Beispielsweise kann man nicht so einfach einen Job in einer weit entfernten Stadt annehmen, wenn man am aktuellen Wohnort ein Haus besitzt.
  • Welche Stellung möchte man in einer Firma einnehmen? Strebt man einen Job mit Führungsaufgaben? Wie viele Mitarbeiter sollen dabei unterstellt sein?
  • Möchte man Aufstiegsmöglichkeiten im neuen Job?
  • Soll die Firma Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten?
  • Plant man generell Veränderungen in den nächsten Jahren?
  • Welche Vorstellungen hat man über die Kollegen und Vorgesetzten? Werden regelmäßige Meetings gewünscht oder möchte man lieber alleine arbeiten?

Bei solchen Fragen geht es vor allem um das persönliche Wohlbefinden und nach einer Arbeitsumgebung, die zum eigenen Charakter passt. Nicht alle Menschen möchte beispielsweise ständig neue Themen lernen müssen. Andere wollen dagegen sich stetig weiterbilden und möchten eine Firma, die das ermöglicht.

Fragen zum Arbeitsvertrag

  • Wann soll der Arbeitsvertrag beginnen? Wann ist man bereit, frühestmöglich einen neuen Job anzunehmen?
  • Ist ein Zeitvertrag akzeptabel?
  • Wie lange sollte die Probezeit sein?
  • Wie lang sollte die Kündigungsfrist sein?
  • Wie viel möchte man verdienen? Welcher Verdienst wird als realistisch und als gerecht erachtet? Erwartet man eine Steigerung des Einkommens? Sollen leistungsbezogene Komponenten enthalten sein?
  • Sind Prämien wie Erfolgsbeteiligung wichtig? Soll Weihnachts- und Urlaubsgeld bezahlt werden?
  • Wie sollen die Arbeitszeiten gestaltet sein? Wird eine Gleitzeitregelung gewünscht? Sind Wochenend-, Nachttätigkeiten akzeptabel? Welche Rahmenbedingungen sind für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf notwendig?
  • Wie sollen Überstunden gehandhabt werden? Sollen diese ausbezahlt oder mit Freizeit abgegolten werden? Ist eine Nichtvergütung der Überstunden akzeptabel, wenn dafür mehr Freiraum für Privates zur Verfügung steht?
  • Wie soll die Spesenregelung gestaltet sein?
  • Ist ein Dienstwagen erwünscht?
  • Soll die Firma eine Altersversorgung bieten?

Bei diesen Fragen geht es vor allem um die detaillierte Ausgestaltung des Arbeitsvertrags. In der Regel verläuft der Entscheidungsprozess in den Unternehmen in zwei Stufen. Zunächst wird grundsätzlich entschieden, welchen Bewerber man gerne einstellen möchte. Für eine erfolgreiche Einstellung fehlt aber noch die erfolgreiche Verhandlung über die Ausgestaltung des Arbeitsvertrags. Vielfach wird diese Phase zu kurz besprochen, da man froh ist, den Job zu bekommen und schnell den Arbeitsvertrag unterschreiben möchte. Man sollte diese Phase jedoch auch mit genügend Zeit besprechen und wenn man sich bereits im Vorfeld viele Gedanken darüber gemacht hat, ist man darauf gut vorbereitet und kann schnell Ergebnisse erzielen.

All die genannten Fragen können und sollten natürlich verändert und an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Am Ende geben sie wichtige Anhaltspunkte und eine Vorstellung von der zukünftigen Arbeitsstelle und dem Unternehmen, für das man arbeiten möchte. Es ist auch wichtig, mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen in ein Vorstellungsgespräch zu gehen. So tritt man selbstbewusster auf und man kann mit den richtigen Fragen erfahren, um was für eine Firma es sich dabei handelt und ob der Job und die Firma zu einem passen. Das kann auch dabei helfen, ein gesundes Selbstbewusstsein zu zeigen, dadurch Pluspunkte zu sammeln und die Chancen auf den Job zu erhöhen.