Kostenlose Content Management Systeme (CMS)
Ein Content Management System (CMS) ermöglicht dem Betreiber einer Webseite, ohne Programmierkenntnisse Webseiten zu erstellen und die Inhalte zu bearbeiten. Das bedeutet natürlich nicht, dass nur Nicht-Programmierer ein CMS einsetzen. Im Gegenteil, die Webseiten werden heutzutage kaum noch manuell erstellt. Die Programmierarbeit wird in der Regel in die Entwicklung von Content Management Systemen gesteckt, mit denen wiederum Webseiten generiert werden. Durch diese Art der Erstellung spart man sehr viel Zeit.
Ein CMS muss einmalig eingerichtet werden wobei für die Einrichtung bzw. Anpassung zumindest weitergehende Kenntnisse im Bereich Server und Programmierung benötigt werden. Für diese Aufgabe gibt es viele Anbieter, die sich in diesem Bereich spezialisiert haben. In der Regel benötigt man eine kleine Schulung und schon kann man ohne Programmierkenntnisse Internetseiten erstellen. Ganz so (oder ähnlich), als würde man ein Brief in Word schreiben.
Obwohl Content Management Systeme keine Programmierkenntnisse voraussetzen, sind gewisse Kenntnisse über HTML sowie einige Besonderheiten bei der Erstellung von Internetseiten von Vorteil. Wie immer im IT-Bereich gibt es kostenlose und kostenpflichtige Content Management Systeme. Zu den bekannten kostenlosen Content Management Systemen gehören die nachfolgend vorgestellten Systeme.
Typo3
Das Content Management System Typo3 benötigt eine MySQL Datenbank und ist in der Programmiersprache PHP geschrieben. Das Kernsystem wird in der Regel installiert und an die eigenen Bedürfnisse angepasst. Obwohl der Quellcode für jeden offen zur Verfügung steht, wird bei Anpassungen der Kern von Typo3 in den seltensten Fällen berührt. Das ist auch gar nicht nötig, denn eine große Stärke von Typo3 ist die Erweiterbarkeit des Systems durch sogenannte Extensions (Erweiterungen). Da auch Typo3 ständig weiter entwickelt wird, es dadurch möglich, Updates durchzuführen, ohne dass die Extensions davon betroffen sind.
Die Extensions werden entweder vom Programmierer entwickelt oder man kann bereits verfügbare Extensions kostenlos von der Typo3 Extension Repository (TER) runterladen und einrichten. Es gibt eine riesengroße Auswahl an Extensions. Mittlerweile wird von ca. 5000 Extensions ausgegangen, die es für Typo3 gibt. Auch wenn die große Zahl erstmal beeindruckt, so muss man fairerweise erwähnen, dass das gleichzeitig eine Schwäche von Typo3 ist.
Viele Extensions sind sehr alt und würden auf neueren Typo3-Systemen nicht laufen. Auch weisen viele Extensions Sicherheitslücken auf bzw. kaum jemand weiß ob sie Sicherheitslücken haben. Wenn man Extensions einsetzt, sollte man daher auf bekannte und ausgereifte Extensions zugreifen. Hier hilft es zu schauen, welchen Status eine Extension hat. Dabei wird zwischen Experimental, Alpha, Beta und Stable unterschieden.
Ein anderes Problem bei vielen Extensions ist die Dokumentation. Viele Extensions sind sehr ungenügend dokumentiert, so dass man neben dem Unsicherheitsfaktor zusätzlich das Problem hat, dass man nicht genau weiß, wie man die Extensions zum Laufen bringen soll und zum Teil sehr viel Zeit dafür aufbringen muss. Hinzu kommt, dass sich verschiedene Extensions manchmal "nicht vertragen" und vom Programmierer angepasst werden müssen.
Auch wenn es heißt, dass man mit Typo3 Webseiten erstellen kann, ohne HTML-Kenntnisse zu besitzen, so gilt das nur für die Redakteure. Für den Programmierer gilt das nicht. Im Gegenteil. Das System ist so umfangreich und flexibel, dass man für den Betrieb des Typo3-Systems einen Profi benötigt, der weiß wie man das System optimal konfiguriert und bei Bedarf die Extensions anpasst. Für die Konfiguration und Anpassung gibt es sogar eine eigene Scriptsprache (Typoscript, TS), die der Programmierer beherrschen muss.
Typo3 kann für kleine oder große Webseiten eingesetzt werden. Besonders bei großen Webseiten kommen die Stärken des Systems zur Geltung. Typo3 bringt z.B. von Haus aus ein ausgefeiltes Rechtesystem mit. Wenn mehrere Personen an einer Internetpräsentation arbeiten, muss man unbedingt sicherstellen, dass jeder nur so viel darf wie nötig. Mit Typo3 kann man viele Benutzergruppen und Benutzer verwalten und mit entsprechenden Berechtigungen versehen.
Als Fazit lässt sich sagen, dass Typo3 sicherlich eines der leistungsfähigsten und flexibelsten Content Management Systeme ist, die es auf dem Markt gibt. Selbst große Firmen setzen bei der Umsetzung ihres Internetauftritts vielfach auf Typo3. Für den Betrieb wird jedoch Personal benötigt, die nicht nur in PHP programmieren können, sondern auch das System Typo3 sehr gut kennen.
Joomla
Das Content Management System Joomla ist genauso wie Typo3 ein in PHP programmiertes CMS-System und benötigt für den Betrieb eine MySQL-Datenbank. Die Stärken von Joomla liegen in der Einfachheit. Während man in Typo3 großen Aufwand betreiben muss, um das System überhaupt zum Laufen zu bringen, kann man Joomla in wenigen Schritten einrichten. So sind auch ungeübte Mitarbeiter mit etwas IT-Kenntnissen in der Lage, ein Content Management System für die Internetpräsentation einzurichten.
Auch Designänderungen lassen sich in Joomla ziemlich einfach bewerkstelligen. Daher gibt es im Internet viele vorgefertigte Designs, die auf Joomla ausgerichtet sind. Zudem gibt es viele Dokumentationen, auf die man bei Bedarf zugreifen kann.
Die Einfachheit birgt jedoch gleichzeitig ein Risiko. Denn, auch wenn man im Grunde mit wenig IT-Kenntnissen Joomla einrichten kann, so sollten Kenntnisse über Sicherheitsstandards im Internet vorhanden sein und die Installation dementsprechend eingerichtet werden. Hier hatten in der Vergangenheit viele Webmaster die Erfahrung gemacht, dass ihre Webseite plötzlich Ziel von Hackerangriffen wurden und sie dem hilflos gegenüber standen.
Ab der Joomla-Version 1.5.6 wurden einige grundlegende Verbesserungen erreicht, so dass das System als stabil und sicher gilt. Auch wurde der Programmcode vollständig objektorientiert ausgelegt. Komponenten folgen dem Model-View-Controller (MVC) Entwurfsprinzip, so das mit dem Joomla-Framework und der dazugehörigen API eigene Erweiterungen geschrieben werden können. Hier gibt es, ähnlich wie bei Typo3, mittlerweile viele Tausend Extensions, mit denen das System erweitert werden kann. Da im Kernsystem eine Rechteverwaltung nicht vorhanden ist, gibt es hierfür ebenfalls eine Extension.
Webseiten, die mit Typo3 erstellt wurden, können genauso auch mit Joomla erstellt werden. Funktionen, die Typo3 standardmäßig beinhaltet, können in Joomla über Extensions hinzugefügt werden. Auch wenn die Einrichtung verhältnismäßig einfach vonstatten geht, sollte der Entwickler gute IT-Kenntnisse besitzen, um einerseits keine Sicherheitslücken entstehen zu lassen und andererseits die Extensions einzurichten und zu konfigurieren.
Drupal
Das Content Management System Drupal hat sich in den letzten Jahren immer mehr verbreitet und ist mittlerweile eines der meist genutzten CMS-Systeme. Es ist in PHP geschrieben und kann wahlweise mit einer MySQL- oder PostgreSQL-Datenbank betrieben werden.
Das Kernsystem ist dabei sehr schlank und beinhaltet kaum Funktionen. Viele Dinge die bei anderen CMS-Systemen zum Standard gehören, müssen in Drupal installiert und konfiguriert werden. Es gibt auch kein Backend zur Administration. Redakteure bearbeiten die Webseiten direkt im Frontend. Die Bearbeitung kann aber durch zusätzliche Erweiterungen, in Drupal Module genannt, erleichtert werden.
Die Module für Drupal sind nicht kompatibel zu den unterschiedlichen Drupal-Versionen. Das hat zur Folge, dass zuerst immer geprüft werden muss, ob die benötigte Erweiterung für die eingesetzte Drupal-Version verfügbar ist. Das hat wiederum zur Folge, dass das Kernsystem nicht einfach aktualisiert werden kann, weil dadurch die meisten Erweiterungen angepasst werden müssen. Auch ist die Abhängigkeit der Module untereinander stark ausgeprägt. Es ist nicht selten, dass bei einer Webseite, die mit Drupal betrieben wird, gleichzeitig Abhängigkeiten zu 50 Modulen bestehen, die alle gepflegt und auf dem aktuellen Stand gehalten werden müssen.
Das Hauptaugenmerk von Drupal ist, die Verbindung zwischen Webcontent und Social Community herzustellen. Hier liegen auch die Stärken von Drupal. Für die Entwickler werden viele Community- und Web2.0-Werkzeuge zur Verfügung gestellt. Die Erstellung von usergeneriertem Content wird dadurch erheblich vereinfacht.
Zusammenfassend kann man sagen, dass man mit Drupal ein Content Management System hat, mit dem nahezu jede Webseite erstellt werden kann. Besonders wenn die Webseite einen Community-Charakter haben soll, kann sich Drupal als eine gute Lösung erweisen. Für die Entwicklung und dem laufenden Betrieb werden jedoch hohe Anforderungen an das Personal gestellt, da viele Anpassungen manuell vorgenommen werden müssen.