Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch

Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch
Eine häufig gestellte Frage

Nachdem man eine Bewerbung abgeschickt hat und zu denjenigen gehört, die eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten haben, hat man die erste Hürde genommen. Nun gilt es, die zweite Hürde zu nehmen, das Vorstellungsgespräch. Damit man dabei erfolgreich ist, sollte man sich gründlich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten. Zur Vorbereitung gehören im Wesentlichen folgende Dinge:

  • Informationen über das Unternehmen einholen
  • Über die Tätigkeit informieren
  • Sich auf mögliche Fragen vorbereiten
  • Offene Fragen identifizieren, die man selbst stellen möchte
  • Das persönliche Verhalten im Gespräch einstudieren
  • Die Anreise planen

Informationen über das Unternehmen einholen

Dieser Punkt ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen wirkt man in Vorstellungsgesprächen sicherer, wenn man etwas über das Unternehmen weiß. Das ist ein psychologischer Vorteil, wenn alles etwas vertrauter ist. Zum anderen wird in Vorstellungsgesprächen häufig danach gefragt, was man über das Unternehmen weiß. Man möchte mit dieser Frage herausfinden, ob der Bewerber sich mit dem Unternehmen beschäftigt hat und tatsächlich an der Stelle interessiert ist. Dabei geht es nicht darum, alles über das Unternehmen zu wissen und auf die Frage mit einem halbstündigem Monolog zu antworten. Man sollte versuchen herauszufinden, was das Unternehmen auszeichnet. Einige Dinge, die man in Erfahrung bringen könnte, wären z.B.:

  • Eigentumsverhältnisse
  • Produkte die hergestellt werden
  • Stellung im Markt, Kundenkreis, Marktanteile
  • Patente, innovative Entwicklungen
  • Soziales Engagement
  • Besonderheiten des Unternehmens
  • Entwicklung in den letzten 10-20 Jahren
  • Wichtige Meilensteine in der Geschichte

Informationen über die Tätigkeit einholen

Das Wissen über die Tätigkeit, über das was auf einen zukommt, gehört zu den wichtigsten Punkten in einem Vorstellungsgespräch. Das Unternehmen wird versuchen herauszufinden, ob man tatsächlich Bescheid darüber weiß, was einen erwartet und ob man in der Lage ist, diese Tätigkeit dauerhaft auszuüben. Oft wird man im Vorstellungsgespräch mit der Frage "Wie stellen Sie sich die Tätigkeit bei uns vor?" direkt danach gefragt.

Als Antwort sollte man sich dabei keine Floskeln überlegen, sondern sich ernsthaft mit der erwarteten Tätigkeit beschäftigen. So kann man im Vorstellungsgespräch sicher auftreten, Kompetenz zeigen und signalisieren, dass man sehr genaue Vorstellungen über die erwartete Tätigkeit hat und bereit ist, diese dauerhaft auszuüben. Dabei geht es nicht nur darum, die positiven Seiten der Tätigkeit zu erwähnen. Bei fast jeder Tätigkeit gibt es positive und negative Erlebnisse. Beides sollte man kennen. Stellt man sich die Tätigkeit "zu rosig" vor, könnte der Gesprächspartner denken, dass man eigentlich überhaupt keine Ahnung von der Tätigkeit hat.

Beispiel: Job eines Support-Mitarbeiters im Callcenter

Man hat freundliche Telefonate, man hat Telefonate bei komplizierten Fällen und man hat auch mal Telefonate, wo der Gesprächspartner regelrecht ausrastet und ein Gespräch unmöglich erscheint. Wenn man auf die Frage angesprochen in etwa "Ich führe Gespräche, bin dabei freundlich und versuche am Telefon behilflich zu sein" antworten würde, könnte das bei manchem befremdlich wirken, weil es nicht der Realität entspricht und lediglich eine Wunschvorstellung ist. Wunsch und Realität sollte man klar trennen.

Daher wäre es besser, ein abgestuftes Bild von der Tätigkeit zu erwähnen. In diesem Beispiel könnte man z.B. sagen: "Im Idealfall ruft der Kunde an und schildert mir sein Problem. Ich kann dem Kunden schnell helfen, das Problem zu lösen, der Kunde ist glücklich und ich kann den nächsten Kunden bedienen. Es kann natürlich vorkommen, dass ich nicht direkt helfen kann. In dem Fall suche ich selbst nach Unterstützung und kann dem Kunden hoffentlich so schnell es geht helfen."

Seien Sie auch auf Nachfragen vorbereitet. Vielfach entwickelt sich an diesem Punkt eine Art "Kreuzverhör" und am Ende fühlt man sich "in die Mangel genommen und durch den Wolf gedreht". In diesem Beispiel könnte der Gesprächspartner z.B. fragen:

  • Wo suchen Sie Unterstützung?
  • Was machen Sie wenn der Kollege/Vorgesetzte an diesem Tag nicht da ist?
  • Was machen Sie, wenn der Kunde persönlich wird, Sie beschimpft oder gar bedroht? Würden Sie auflegen?

Beispielsweise auf die Frage, ob man auflegen würden, wäre es besser, die Wahrheit zu sagen. Niemand lässt sich gerne beschimpfen und spätestens wenn man bedroht wird, ist eine rote Linie überschritten. Wenn Sie auflegen würden, sollten Sie das auch so sagen. Wenn man sich im Vorfeld intensiv mit der Tätigkeit auseinander setzt, dann fühlt man sich auch nicht wie im "Kreuzverhör". Man weiß genau, warum diese Fragen kommen und tritt selbstsicher auf. Als Orientierung sollte man sich über folgende Punkte Gedanken machen:

  • Die Tätigkeit im Idealfall
  • Welche Probleme auftreten könnten und wie man sie meistert
  • Welche Extremsituationen vorkommen könnten und wie man sich dabei verhält

Vorbereitung auf individuelle Fragen

Ein Vorstellungsgespräch wird von den Unternehmen immer genutzt, um individuelle Fragen an den Bewerber zu stellen. Hierbei geht es vorwiegend darum, den Bewerber besser kennen zu lernen um hinterher zu entscheiden zu können, ob man der geeignete Kandidat für die angebotene Stelle ist.

Auch wenn man nicht weiß, welche Fragen genau gestellt werden, kann man sich darauf vorbereiten, da sich die Fragestellungen ähneln. Wenn man auf die Fragen vorbereitet ist, fühlt man sich selbst sicherer und kann den Gesprächsverlauf in die positive Richtung lenken. Mehr Hinweise unter Fragen im Vorstellungsgespräch.

Fragen identifizieren, die man stellen möchte

In einem Vorstellungsgespräch geht es nicht nur darum, dass das Unternehmen den Bewerber kennen lernt, sondern dass der Bewerber auch das Unternehmen sowie die Tätigkeit näher kennen lernt und dafür Fragen vorbereitet. Stellt man Fragen, signalisiert man gleichzeitig, dass man sich für das Unternehmen und für die Stelle interessiert. Das fließt auf jeden Fall mit in die Bewertung hinein, ob man der geeignete Kandidat für die angebotene Stelle ist. Hierfür sollte man die Stellenanzeige analysieren, um noch offene Fragen zu identifizieren. Einige Fragen, die man stellen könnte:

  • Wie ist die Hierarchie? Wer würde mein fachlicher/disziplinarischer Vorgesetzter sein?
  • Wie groß ist die Abteilung?
  • Wie ist die Arbeitsteilung in der Abteilung geregelt?
  • Welche Projekte werden aktuell bearbeitet?
  • Haben die Mitarbeiter ein eigenes Büro? Können sie das Büro frei gestalten?
  • Beinhaltet die Tätigkeit Auslandsaufenthalte?
  • Wie sind die Arbeitszeiten geregelt? Existiert eine Gleitzeitregelung?
  • Werden Überstunden bezahlt oder mit Freizeit abgegolten?
  • Ist das Unternehmen im Arbeitgeberverband? Existiert ein verbindlicher Tarifvertrag?

Im Vorstellungsgespräch Fragen zu stellen, ist sehr wichtig. Man muss sich immer verdeutlichen, man ist nicht nur als Bewerber auf das Unternehmen angewiesen sondern auch umgekehrt, denn das Unternehmen benötigt eine qualifizierte Arbeitskraft. Stellt man keine oder wenig Fragen, könnte man neben dem Eindruck, wenig Interesse an dem Unternehmen bzw. der Stelle zu haben, den Eindruck erwecken, dass man wenig Ansprüche hat. Das könnte sich dann negativ in den Gehaltsverhandlungen auswirken. Es besteht die Gefahr, dass man sich unter Wert verkauft. Machen Sie deutlich, dass auch Sie Ansprüche an das Unternehmen stellen und konkrete Vorstellungen über Ihren zukünftigen Arbeitsplatz haben.

Das persönliche Verhalten im Gespräch

Im Vorstellungsgespräch wird nicht nur darauf geachtet, was man sagt, sondern auch, wie man es sagt und wie man sich generell verhält. Hier bringt es ebenfalls nichts, sich zu verstellen. Das wirkt unnatürlich und man verunsichert sich dabei nur selbst. Grundsätzlich sollte man sich so verhalten, dass man sich selbst wohl dabei fühlt.

Bestimmte Verhaltensweisen können beim Gesprächspartner Sympathie oder das Gegenteil hervorrufen. Beispielsweise sollte man eine laute/leise Stimme, heftige Armbewegungen, Zurückgezogenheit, Weggucken etc. vermeiden. Das Verhalten kann man vorher üben, damit man im Gespräch sich wohl dabei fühlt und das Verhalten nicht unnatürlich wirkt. Am besten trainiert man vorher das Vorstellungsgespräch mit Freunden und lässt das eigene Verhalten von diesen bewerten.

Die Anreise planen

Grundsätzlich gilt, dass man zu einem Vorstellungsgespräch nicht zu spät kommt und auch keine Begründungen dafür hat. Nur in Ausnahmefällen wird eine Verspätung toleriert. Kommt man zu spät, kann das schon das Aus bedeuten. Denn, man sollte für die Anreise genügend Zeit einplanen und alle Eventualitäten einkalkulieren. Läuft alles reibungslos und man kommt zu früh, kann man vorher noch einen Kaffee trinken gehen und sich mental auf das Gespräch vorbereiten. Denn, man sollte auch nicht zu früh auf der Matte stehen. Die beste Zeit zum Erscheinen ist ca. 5-15 Minuten vor dem Termin.

Unterm Strich betrachtet, kommt es auch nicht darauf an, ob man zu spät kommt oder nicht. Es kommt vielmehr darauf an, wie man sich insgesamt, von der Einladung bis zur Anreise, verhält. Verhält man sich professionell, können Verspätungen selten vorkommen. Kommt eine Verspätung wider Erwarten vor, dann kann man durch ein professionelle Verhalten beim Gesprächspartner trotzdem Pluspunkte sammeln. Nähere Hinweise unter Terminbestätigung und Anreise planen.