Website auf dem heimischen Rechner (nicht) hosten

Immer wieder haben Programmierer die Idee, eine Website auf dem heimischen Rechner zu hosten. Das ist technisch zwar möglich, es ist jedoch davon abzuraten, eine Website daheim zu hosten und vom Internet aus erreichbar zu machen. Das ist während der Lern- und Entwicklungsphase auch nicht nötig. Man kann z.B. mit VirtualBox einen virtuellen Server einrichten, der nur vom lokalen Rechner aus erreichbar ist und hat damit eine schöne Testumgebung. Ist ein Projekt fertig und soll im Internet zur Verfügung gestellt werden, sollte man dagegen die Dienste eines Webhosters in Anspruch nehmen. Nachfolgend einige Gründe, weshalb man eine Website nicht daheim hosten sollte.

Verträge mit dem Internetprovider

Wenn man einen DSL-Anschluss bei einem Internetprovider hat, dann sollte man sehr genau in den AGB nachschauen, ob der Anschluss verwendet werden darf, um einen Webserver zu betreiben. Das ist nämlich in den meisten Fällen nicht der Fall. Es kann zwar möglich sein, dass einige Provider darauf nicht besonders achten oder es nicht unbedingt auffällt, wenn jemand daheim einen Webserver betreibt. Trotzdem geht man damit das Risiko ein, dass das entdeckt und der DSL-Vertrag gekündigt wird.

Dynamische IP-Adresse

Bei den meisten DSL-Anschlüssen erhält man vom Internetprovider eine dynamische IP-Adresse. Ein Server im Internet ist aber gewöhnlich unter einer festen IP-Adresse erreichbar und diese IP-Adresse wird weltweit in den DNS-Servern eingetragen. Gibt man im Browser einen Domainnamen ein, wird zunächst ein DNS-Server nach der IP-Adresse abgefragt. Ändert sich die IP-Adresse ständig, dann müsste man auch ständig dafür sorgen, dass die IP-Adresse in den DNS-Servern geändert wird. Es gibt zwar die Möglichkeit, das Problem über dynamisches DNS zu lösen. Allerdings benötigt man hierfür wieder einiges an Konfigurationsarbeit.

Geschwindigkeit beim Hosten auf dem heimischen Rechner

Wenn man zumindest viele Besucher auf der Website hat, so kommt zusätzlich das Problem mit der geringen Bandbreite hinzu. Denn, Webserver im Internet haben in der Regel eine sehr starke Anbindung an das Internet und können viele Besucher verkraften. Heimische DSL-Verbindungen haben zwar eine hohe Downloadgeschwindigkeit. Zum Betrieb eines Servers ist jedoch die Uploadgeschwindigkeit relevanter, da die Webseiten vom Server runtergeladen werden. Und die Uploadgeschwindigkeit ist bei heimischen DSL-Anschlüssen meistens viel geringer als die Downloadgeschwindigkeit. Schon bei wenigen Besuchern kann es passieren, dass die Leitung überlastet wird.

Kosten für Strom und Hardware

Ein Webserver im Internet steht gegen ein vergleichsweise geringes Entgelt rund um die Uhr für die Besucher zur Verfügung. Möchte man einen Webserver daheim betreiben, müsste man den Rechner theoretisch rund um die Uhr laufen lassen. Allein die Stromrechnung hierfür würde den Preis eines Speicherplatzes bei weitem übersteigen. Hinzu kämen weitere Kosten für die Hardware des Rechners. Denn, auch Computer haben Abnutzungserscheinungen und bei intensiver Nutzung kann es passieren, dass der Rechner bzw. gewisse Hardwarebestandteile früher als gewöhnlich ausgetauscht werden müssen.

Sicherheit des heimischen Rechners

Grundsätzlich gilt, dass man theoretisch auf jeden Rechner unberechtigt zugreifen kann. Immer wieder werden technische Lücken entdeckt, die das ermöglicht haben. Wenn man eine Website bei einem Webhoster im Internet betreibt, der Server Sicherheitslücken hat, dann haben die Angreifer im Zweifelsfall trotzdem nur den Zugriff auf die Website. Das bedeutet natürlich nicht, dass man die Sicherheit in solchen Fällen vernachlässigen darf. Denn, auch dann können die Schäden immens sein, wenn z.B. die Angreifer sich unberechtigt Zugriff auf den Webserver verschaffen, dort eine oder mehrere Malware einrichten und beim Zugriff darauf die Malware sich auf weitere Rechner ausbreitet. Hostet man die Website jedoch auf dem heimischen Rechner, dann hätten sie unter Umständen zusätzlich den Zugriff auf alle privaten Daten, E-Mails und Passwörter zu wichtigen Diensten.

Von daher ist die optimale Umgebung für die Bereitstellung einer Website im Internet bei einem Webhoster zu finden.

Testumgebung auf dem heimischen Rechner einrichten

Da Speicherplatz bei einem Webhoster Geld kostet, wollen viele Entwickler während der Lern-, Entwicklungs- und Testphase auf dem heimischen Rechner eine Testumgebung einrichten. Das ist solange unproblematisch, solange auf die Testumgebung aus dem Internet nicht zugegriffen werden kann. Hat man ein lokales Windows-System, kann man sich z.B. XAMPP einrichten. Das hat den Vorteil, dass es schnell einzurichten ist. Das entspricht jedoch nicht einem realen Linux-Server, die für Internetseiten vielfach verwendet werden. Es ist aber möglich, einen virtuellen Linux-Server einzurichten, z.B. mit VirtualBox. So kann man den Server während der Entwicklungsphase wie einen normalen Server bei einem Webhoster einrichten, konfigurieren und die Websites testen. So spart man sich die Kosten während der Zeit, in der die Website nicht produktiv bzw. nicht im Internet online ist.